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Freitag, 11. Oktober 2019... just friendsPeter Michael Hamel / Johnny Hamel Marco Ambrosini / Eva-Maria Rusche Chico Freeman / Heiri Känzig / Reto Weber Samstag, 12. Oktober 2019pioneers of guitarSergio & Odair Assad Sonntag, 13. Oktober 2019Carla Bley TrioCarla Bley / Andy Sheppard / Steve Swallow |
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grenzenlos „freu(n)de“ Liebe Freund*innen und Wegbegleiter*innen, 20 Jahre wird das Weltmusikfestival „grenzenlos“ heuer. Das sind zwei Jahrzehnte voller inspirierender menschli- cher Begegnungen, zwei Jahrzehnte mit einem immensen Spektrum an musikalischen Ausdrucksformen und einer künstlerischen Bandbreite, in die der ganze Kulturverein sein Herzblut und Engagement gesteckt hat, zwei Jahr- zehnte, in der die Marktgemeinde Murnau, der Bayerische Rundfunk und so manche Gönner*innen uns ideell und materiell unterstützten und unsere Arbeit überhaupt erst möglich machten. Zeit also, Ihnen allen von Herzen DANKE zu sagen und Ihnen mit einem wahrhaft festlichen Programm besondere „Freu(n)de“ zu machen! Denn unter diesem Motto steht „grenzenlos“ 2019: Gute Freunde will es zusammenbringen und es soll Ihnen und uns allen eine Freude sein, dazu zu gehören, dabei zu sein und mitzuwirken. Historisches Eine Riesenfreude war es für mich bereits im Jahr 1999, dass die Marktgemeinde Murnau und ihr damaliger Bür- germeister, dann Landrat des Landkreises Garmisch-Par- tenkirchen und jetzt Mitglied des Landtages, Harald Kühn, uns bat, ein dreitägiges Festival zum 850-jährigen Markt- jubiläum zu gestalten. Er initiierte damit eine Tradition, die wir bis heute pflegen: nämlich Konzerte unter einen regio- nalen Blickwinkel und zugleich in eine über die Region hinausweisende Perspektive zu stellen. Das Weltmusik- festival grenzenlos ist ja eines der wenigen Festivals, das sein Programm einem Thema widmet, Zusammenhänge verdeut- licht und zugleich zu musikalischen Entdeckungen einlädt. Zur Premiere von „grenzenlos“ 2000 wurde daraus das Programm „Sinti, Roma und Kalé“ – eingedenk der Tat- sache, dass Murnau als Durchgangsort auf den Handels- straßen zwischen Innsbruck und München seine über- regionale Bedeutung gewann, das „fahrende Volk“ – ob Händler, Touristen, Künstler – hier über Jahrhunderte Sta- tion machte und das Leben der Einheimischen prägte. Günter Grass nannte das in seinem Grußwort für daserste Festival „eine Initiative, die zur Nachahmung anstif- ten sollte – und wir haben ihn beim Wort genommen. Weitere Festivals zu den Themen „Orient trifft Okzident“ und „transatlantisch“ reflektierten die Tatsache, dass Murnau nach dem 2. Weltkrieg eines der ersten Goethe- Institute beherbergen durfte und Menschen aus anderen Ländern und Kontinenten hier lange Jahre die deutsche Sprache und Kultur kennenlernten – manchmal sogar ihre „Heimat“ fanden, ein vielschichtiger Begriff, den wir 2005 musikalisch mit „grenzenlos” beleuchteten. Ein „vielsaitiger“ Ort also – („grenzenlos 2007“) – dieses Murnau, das uns immer wieder neue Inspirationsquellen bietet: „Roots“ (2011) – alte Wurzeln kappen und neue schlagen, das prägt auch das Leben vieler Künstler* innen, die dann mit „songs“ (2009) und „voices“ (2017), „allein zu zweit“ (2008) oder „free“ (2010) eine „Neue Welt“ (2014) entdecken, ins „fabulieren“ (2015) kommen, irgend- wann vielleicht auch mal wieder „heimwärts!?“ (2016) stre- ben, aber uns auf jeden Fall immer „pioneers of guitar“ (2018) mit Ihren Stücken erfreuen. Sie sehen: Die Ideen gehen uns nicht aus, denn die Welt der Musik ist wahrhaft „grenzenlos“ und man muss nicht lange suchen, um immer wieder neue Bezüge zum Hier und Jetzt zu finden. Aber zur Feier unseres 20-jährigen wollen wir erst- mals eine kleine Retrospektive wagen. Denn was wir vor allem gefunden haben in diesen zwei Jahrzehnten, sind viele gute Freundinnen und Freunde. Ihnen widmen wir dieses Jubiläumsfestival und mit einigen haben wir es gestaltet. Was Sie erwartet Klassik, Weltmusik und Jazz – die ganze musikalische Bandbreite des Festivals, das keine Genregrenzen kennt – umspannt der Auftakt-Abend am 11. Oktober 2019: Zu Gast sind „Just Friends“ – mit Peter Michael Hamel und Johnny Hamel zwei renommierte Weltmusiker aus Mün- chen, die uns schon lange begleiten und unterstützen. Ihnen folgen die uns ebenfalls sehr verbundenen „Klassiker“ Eva- Maria Rusche und Marco Ambrosini, die mit Piano und Nyckelharpa eine Werkfolge von J.S. Bach für ihre 132 Ta- sten „Through the Keyhole“ verdichten. Und zum Schluss entführt Sie unser langjähriger Wegbegleiter Reto Weber mit seinem Trio „Exotica“ in spannende musikalische Gefilde zwischen Jazz und Weltmusik. Der zweite Abend gehört zwei großen Stars der Gitarre – Sergio und Odair Assad aus Brasilien. Für mich ganz per- sönlich ist es ein Fest, die beiden nun schon zum vierten Mal in Murnau begrüßen zu dürfen. Wir erlebten sie mit Paquito d’Rivera und mit ihrem „Family Project“ und nun – wie beim ersten Mal in Murnau – ganz „allein zu zweit“ (2008). Immer wieder phänomenal, wie die beiden Vir- tuosen musikalisch miteinander harmonieren und durch ihre Instrumente in Dialog treten können. Zum dritten und letzten Abend eine umwerfende Jazzpia- nistin und „a class of her own“: wir freuen uns auf Carla Bley, die zusammen mit ihrem Ehemann, dem ebenfalls le- gendären Bassisten Steve Swallow und dem grandiosen Saxophonisten Andy Sheppard im Trio spielen wird. Auch sie waren zu dritt schon auf der Murnauer Bühne, Steve Swallow in anderen Besetzungen sogar mehrfach. Bilder und Töne Ganz besonders freue mich über eine künstlerische Freundschaft, die sich im Lauf der vergangenen zwei Jahr- zehnte immer mehr vertieft hat und die das optische Er- scheinungsbild des Festivals betrifft: Der Bildende Künstler Christian Schied gestaltet auch heuer wieder die Bühne für die Konzerte. Es gelingt ihm auf sensible Weise, die passende Atmosphäre für die Musiker*innen und ihre Dar- bietungen zu schaffen und diese zurückhaltend und zu- gleich sehr effektvoll in Szene zu setzen. Ein großes Dankeschön an ihn für diese gekonnte Begleitung unter- schiedlichster musikalischer Ansätze mit seinen visuellen Ideen. Außerdem freuen wir uns sehr über eine neu hinzugekom- mene künstlerische Zusammenarbeit: Der Kunstverein Murnau e.V. unter der Leitung von Heribert Riesenhuber gestaltet erstmals flankierend zum Festival eine Ausstel- lung in den Räumen des Kultur- und Tagungszentrums und setzt sich darin ebenfalls mit dem Thema „Freu(n)de“ auseinander. Ab 17 Uhr werden in dieser Ausstellung an jedem Festivaltag zudem „old friends from Murnau“ zu hören sein: die Musiker Florian Oppenrieder, Christian Behnke und Thomas Bouterwek beweisen, dass man nicht immer in die Ferne schweifen sollte, um guten Jazz zu hören. Großer Dank All dies möglich machen aber natürlich nicht nur die Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne, sondern die vielen helfenden Hände des Kulturvereins, die im Hinter- grund wirken: bei der Bewerbung im Vorfeld – gestalte- risch von Katrin Oppenrieder gemeistert und von Rolf Thärichen ins world wide web gesetzt –, bei der Veran- staltung selbst – Tobias und David Kammerer, die den Sound in den Raum zaubern –, im Saal, an der Kasse, in der Garderobe, beim Catering – stellvertretend möchte ich hier Konstantin Zeitler nennen, der das Orga-Team des Kulturvereins als sein Präsident zusammenhält und jedes Problem sicher in den Griff bekommt. Er und un- sere weiteren Mitglieder sorgen dafür, dass alles rei- bungslos abläuft und dass die Stimmung „stimmt“. Vielen herzlichen Dank Euch allen für diese grandiose Leistung, für Eure Mitwirkung und Euer Engagement all die Jahre! Das gilt natürlich auch für die großartige finanzielle Unter- stützung, die der Kulturverein von der Marktgemeinde und dem Bayerischen Musikrat erhält. Wir freuen uns, dass wir schon so lange und konstant darauf zählen können, weil damit unsere Arbeit überhaupt erst ermöglicht wird. uch dem Bayerischen Rundfunk gebührt unser Dank. Die BR-KLASSIK-Redakteure Roland Spiegel und Ulrich Habersetzer stehen uns seit vielen Jahren mit Rat und Tat zur Seite und sorgen mit ihren hervorragenden Auf- zeichnungen der Konzerte dafür, dass viele berührende musikalische Momente für die Zukunft erhalten bleiben. Und nun bleibt mir nur noch eins: Herzlichst, |
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11. Oktober 2019 12. Oktober 13. OktoberFormat kommt nicht in die JahreRetrospektive sorgt für glänzenden AuftrittMurnau - entstanden ist das Weltmusikfestival grenzenlos einst als Beitrag des Murnauer Kulturvereins für die 850-Jahrfeier der Marktgemeinde im Jahr 2000. Die Begeisterung des Publikums für dieses Format, dass sich der Grenzüberschreitung im geografischen wie musikalischen Sinn verschrieben hat, ist es heute ungebrochen. Das zeigte die über 180 Besucher bei der Auftaktveranstaltung der 20. Auflage am Freitag. Unter dem aktuellen Motto „freu(n)de“ erlebten diese im Kultur- und Tagungszentrum eine kleine Retrospektive, die einen Kontext zu den zurückliegenden Veranstaltungen herstellte. „Aufgrund der besonderen Atmosphäre hier in Murnau spielen unsere Interpreten immer besonders inspiriert“, schicke der künstlerische Leiter Thomas Köthe voraus, der drei höchst unterschiedliche Ensembles eingeladen hatte. Den Auftakt machten Peter Michael Hamel (Präpariertes Piano), Musikdirektor der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München, und sein Sohn Jonny (Percussion), die ihren Auftritt mit dem Thema „just friends“ überschrieben hatten. Noch nie hatte man den betagten Steinway Flügel so merkwürdig dumpf und ohne Nachklang gehört, was an den von Hamel senior eingesetzten Dämpfern lag, bald jedoch ergoss sich über die Zuhörer eine wahre Klangwolke, die in jazzig-melodischen Interpretationen des Meisters mündete. Dabei hält dieser eine ständige musikalische Zwiesprache mit seinen Filius am Schlagzeug, der mit Becken, Gongs, Glockenspiel, afrikanische Djembe und arabische Darabucca ganz eigene, entrückte Klangwelten erzeugte, Assoziationen an Obertongesänge tibetanischer Mönche München weckten zwischendurch kleine Gesangseinlage des Pianisten - vielleicht auch an ein australisches Didgeridoo. Den brillanten Abschluss des ersten Abends bestritt das Exotica Trio mit Chico Freeman (Saxophon) aus Chicago sowie den Schweizern Heiri Känzig (Bass) und Reto Weber (Perkussion und Hang). Moderne klassische Musik, jazzige und ethnische Elemente verschmolzen da problemlos miteinander, wobei die drei oftmals kräftigen Zwischenapplaus für ihre Soloeinlagen erhielten. Allen voran Reto Weber für seine präzisen, rasend schnellen Hand- und Klöppelschläge auf das blecherne „Hang“, das südamerikanische „Ghatam“ und die in einem Wasserbad schwimmenden afrikanischen Kürbisse. Auch er ist dem Murnauer Festivalpublikum seit Jahren gut bekannt. Der Murnauer Künstler Christian Schied hatte sich als Kulisse für grenzenlos ein farbenfrohes Bühnenbild ausgedacht, dass die Seiten des vom Veranstalter herausgegebenen Programmhefts symbolisierte. Heino Herpen |
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11. Oktober 12. Oktober 2019 13. OktoberZwei für die besonderen MomenteSergio und Odair Assad verbinden Virtuosität mit LeichtigkeitMurnau - Auch im 20. Jahr hat das Murnauer Weltmusikfestival nichts von seinem Zauber verloren. Am Samstagabend brachten die beiden Brüder Sergio und Odair Assad für anderthalb Stunden die Farben Brasiliens nach Oberbayern. Dabei zeigten die beiden Gitarristen im Kultur-und Tagungszentrum, Dass es wohl kaum eine andere Musik Tradition gibt, in der die populäre zu eng mit der anspruchsvolleren Musik verbunden ist und die zu eigenständig das Lebensgefühl eines Landes und seiner Menschen widerspiegelt. Mit ihrem Programm präsentierten sie die vielen Facetten der südamerikanischen Musik. Am Anfang stand ein Stück der Gitarrenlegende Baden Powell, „ Tempo Felice“, bei dem sich bereits die Themen des Abends angekündigten: flirrende Gitarrenklänge in Verbindung mit charaktervollen Melodien aus Brasilien – immer ein wenig in der Schwebe zwischen Lebensfreude und Sehnsucht. Die beiden Stücke des klassischen Komponisten Heitor Villa-Lobos boten einen ersten kleinen Kontrast. „Alma brasileira“ (Brasilianische Seele) wurde als Choro No. 5 für Klavier geschrieben, doch auch auf den Gitarren entfaltete diese Musik ihre eindrucksvolle Schönheit. Im Laufe des Abends folgten Stücke, In der die Brüder an die Zeit erinnern, als sich die brasilianische Musik von europäischen Einflüssen löste: Walzer im charmanten Salonstil und Choros, jene Musik, aus der sich später der schnelleren Samba entwickeln sollte. Sie standen als Hommage an Ernesto Nazareth, der um die Wende zum 20. Jahrhundert die brasilianische Musik prägte und eine Reihe von „Brasilianischen Tangos“ schrieb, sowie an Pixinguinha, Verfasser, verfasse vieler bekannte Choros, auf dem Programm. Tom Jobim, den Komponisten von Welt Hits wie „The girl from Ipanema“, zeigten die Assads mit Filmmusik von einer besonderen Seite: seine am musikalischen Impressionismus geschulten offenen Harmonie und die Melodien, die in den Köpfen sofort das Bild eines heißen Sommernachmittags in den Tropen hervorrufen können. Von Egberto Gismonti, den der Kulturverein in den vergangenen Jahren schon in Murnau vorgestellt hatte, wurde „Palhaco“ dargeboten. Und wenn es denn so etwas wie einen brasilianischen Blues geben sollte: sowie an diesem Abend gespielt wurde, müsste er klingen. Eine besondere Liebe haben die beiden Musiker für den 1992 gestorben argentinischen Komponisten Astor Piazolla. 1983, so erzählte Sergio Assad dem Publikum, haben Sie für ihn einige seiner Kompositionen gespielt. Der Erfinder des „Tango Nuevo“ habe Ihnen daraufhin eine Komposition geschrieben, eine Tangosuite, die bei Gitarrenduos eine große Beliebtheit erlangte. In diesem Konzert spielten die Assad Brüder „Bandoneon“ und „Zita“ von Piazzolla. Darin blitzte alles auf, was seine Kompositionen so einzigartig macht: die betörenden Halbtonverschiebungen in der Melodielinie, dass aufklingen des Tangorhythmus, manchmal eine beinahe klassische Strenge, gefolgt von spielerischer Leichtigkeit und vibrierende Harmonik. Virtuoses Gitarrenspiel Verband die Brüder Assad, die bereits mehrere Male in Murnau zu Gast gewesen waren, auch an diesem Abend mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Wobei die Perfektion ihres Zusammenspiels jedes Mal aufs Neue beeindruckt. Besonders, das sich ihre Musik ständig zu wandeln scheint. Die Klangfarben der Gitarre entwickeln sich von feinen Flagoletttönen über mit der Fingerkuppe angetupften Töne bis zu den scharf angerissenen Saiten; der volle Klang eine Altmelodie, wie in „Cancao“ aus ihrer Suite Brasileira, wechselt mit einem flirrend feinen Diskant. Und auch Rhythmus und Tempo variieren laufend. So erlebt das Publikum in diesem gut besuchten Konzert ganz besondere Momente, die nicht nur in Murnau rar sind. Heribert Riesenhuber |
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11. Oktober 12. Oktober 13. Oktober 2019Unter FreundenCarla Bley Trio kehrt mit Musik nach Murnau zurück, die Weltsprache istMurnau - Grenzenlos ist in diesem Jahr Geschichte – doch das Weltmusikfestival wird 2020 wieder stattfinden. Der künstlerische Leiter des Kulturvereins, Thomas Köthe, kündigte am Sonntagabend bereits an, das ist auch im kommenden Jahr grenzenlos in Murnau geben werden: „Wir machen weiter“, versprach Köthe, und das Publikum freute sich über die Ankündigung. Für viele Jazz-Fans gab es am letzten Abend im voll besetzten Saal des Murnauer Kultur und Tagungszentrums ein Wiedersehen mit dem Carla Bley Trio. Die Karriere der heute 83-jährigen Bley ist lang und vielfältig. Als Tochter eines Kirchenmusikers begann sie bereits mit vier Jahren zu singen und schlug später immer wieder neue musikalische Wege ein. Dieses Trio allerdings, mit Steve Swallow am E-Bass und Andy Shepard am Saxophon, ist bereits seit mehr als 25 Jahren ein Teil davon und weiterhin weltweit unterwegs. Vor ein paar Jahren war es zum ersten Mal im Monat zu Gast gewesen. Die Musik des Abends, fast ausschließlich Kompositionen Carla Bley aus den vergangenen Jahren, kann man getrost als Weltsprache bezeichnen. Sie war im besten Sinne grenzenlos. Es wurde ein entspannter Abend mit drei Musikern, die mit Freude und Können musizieren, die aber längst nichts mehr beweisen müssen. Das klar strukturierte Bühnenbild von Christian Schied, dass längst so etwas wie ein Erkennungszeichen für das Festival geworden ist, gab dabei einen stimmungsvollen Hintergrund ab. Die eher ruhige Musik machte Lust, mit dem Fuß mit zu wippen. Das erste Stück, „Life goes by“, war so etwas wie ein Blick auf das Leben, dass in vier unterschiedlichen Teilen erzählt wurde. Bley legte mit einem akzentuierten rhythmischen Blues am Klavier los. Ein klares Bassmotiv, zu dem Steve Swallow Einstieg und den Part des Melodieinstrumentes übernahmen. Oftmals spielte in höheren Tonlagen - eher Gitarrensoli, die aber auf dem Elektrobass eine eigene, weichere Klangfarbe bekamen. Das war eine reizvolle Kombination, die an diesem Abend mehrfach zu hören war. Auch von Andy Shepard und seiner Kunst war das Publikum restlos begeistert. Sein gefühlvoller Sound war so vielfältig wie emotional. Mit viel Luft geblasene Töne des Saxophons, die wie ein sanftes Hauchen waren. Das Spiel zwischen Geräusch und Ton strukturierte eher brillant zurücknehmen. Und auch das Überblasen einzelner Töne, vom satten Ton hin zum brüchigen Kieksen, wandte er an und formte dabei seinen Klang wie ein Bildhauer ein Modell aus weichen Ton. Der Mann muss überdies enorme Lungen haben oder das Geheimnis der Zirkularatmung beherrschen, denn manche seiner langen Töne wollten kaum enden. All dies setzte Sheppard jedoch wohl dosiert und musikalisch stimmig ein. Den trockenen Humor der zierlichen Komponistin am Klavier spiegelten vor allem die Titel ihre Werke, ob „Banana Trio“ oder „Sex with birds“. Manchmal war er allerdings auch in der Musik zu erkennen. Bley, die in den USA immer wieder Stellung zur politischen Situation in ihrem Land bezogen hat, erzählte, dass sie ein Stück für den derzeitigen Präsidenten (Donald Trump) geschrieben hat: „Beautiful telephones“. „maybe it helps“, sagte sie. Das Publikum konnte darin verschiedene musikalische Zitate, von „Glory Glory Halleluja“ über die amerikanische Hymne bis zu „I did it my way“, entdecken, womit vielleicht noch nicht viel erreicht aber mit einem Schuss Ironie alles gesagt war. Und Steve Swallow betonte an diesem Abend mehrmals, wie schön es sei, in Murnau unter Freunden zu spielen - womit ihr sicher auch auf das diesjährige Motto des Musikfestivals „freu(n)de“ anspielte, das mit diesem Konzert seinen Abschluss fand. Heribert Riesenhuber |
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11. Oktober 2019 12. Oktober 13. Oktober ... just friendsFotos: Volker Dautzenberg |
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11. Oktober 12. Oktober 2019 13. Oktober pioneers of guitarFotos: Volker Dautzenberg |
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11. Oktober 12. Oktober 13. Oktober 2019Carla Bley TrioFotos: Volker Dautzenberg |
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Jabulani & Ensemble Neighbours
Thomas Köthe
Kálmán Bálogh & and The Gypsy Cimbalon Band - Ungarn
Loyko - Russland
Joe Bawelino - Gypsy Strings - Deutschland
Titi Winterstein & Ensemble - Deutschland
Paco Pena - Flamenco Nacht - Spanien
Trio Joubran - Palestine / Israel
Guinga - Brasil
Sargio & Odair Assad Family - Lebanon / Brasil
Guy Touvron - Margarita Höhenrieder
Ballaké Sissoko - Vincent Ségal
Michel Godard Ensemble - "Le Concert des Parfums"
Barbara Mayr - "songs"
Alvaro Pierri
Carla Bley Trio
Nguyên Lê - Songs of Freedom
Omar Sosa, Paolo Fresu & Trilok Gurtu
Guinga & Stefania Tallini
John Scofield Trio
Julia Stemberger & Birds of Vienna / Roland Neuwirth & Extremschrammeln
Stefano Bollani Trio
Rabih Abou-Khalil Quintet
Dieter Ilg „Mein Beethoven“
John Scofield „Country for Old Men“
John Potter „Amores Passados“
Maria João & Egberto Gismonti
Maria Pia De Vito - core/coraçao
Norma Winstone Trio & Ralph Towner
Preisträger des Kompositionswettbewerbs anlässlich des 300. Geburtstags von Placidus von Camerloher
Christian Ludwig Mayer / Christoph Garbe / Franck Adrian Holzkamp
Franz Flossmann / Heribert Riesenhuber / Jan Eschke
Leonhard Westermayr / Rainer Gruber / Thomas Gruber
Murnauer Kammerorchester e.V.
Maya Homburger / Barry Guy
Marco Ambrosini / Jean-Louis Matinier / Eva-Maria Rusche
Undine Brixner / Nikolaus Paryla
John Potter’s Dowland Project
Peter Michael Hamel / Johnny Hamel Marco Ambrosini / Eva-Maria Rusche Chico Freeman / Heiri Känzig / Reto Weber
Sergio & Odair Assad
Carla Bley / Andy Sheppard / Steve Swallow
Renaud Garcia-Fons, double bass Claire Antonini, theorbo
mit Anja Lechner, violoncello, Jean-Marc Larché, soprano saxophone, Francois Couturier, piano, Jean-Louis Matinier, accordeon
Antonio Lizana - sax. & voc , Manuel León - git , Ruven Ruppik - perc.
Daniel Garcia - piano , Reinier Elizarde “el Negrón” - bass , Michael Olivera - drums